Bildungsausschuss lehnt Änderungsantrag zu Minderheitensprachen ab

Bitterer Tag für Minderheitensprachen

Der Bildungsausschuss hat heute einen wichtigen Änderungsantrag des SSW zum neuen Hochschulgesetz (20/1526) abgelehnt, der eine Sonderregelung für die Besetzung von Professuren in Regional- und Minderheitensprachen vorsah. Lars Harms, der Fraktionsvorsitzende der SSW-Landtagsfraktion, äußerte sich dazu besorgt.

Lars Harms, Vorsitzender der SSW-Fraktion im Landtag
Lars Harms (SSW)

Harms betonte, dass das Prinzip der Bestenauslese bei Berufungen an Hochschulen grundsätzlich sinnvoll sei, jedoch im Bereich der Regional- und Minderheitensprachen nicht funktioniere. Ein Beispiel sei die Friesisch-Professur in Kiel, die lange vakant blieb. In Deutschland sind derzeit nur zwei Personen in Frisistik promoviert, beide an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Auch für Dänisch und Niederdeutsch sieht die Lage ähnlich düster aus. Der Mangel an qualifizierten Bewerbern erschwere die Besetzung solcher Professuren erheblich.

Der SSW befürchtet, dass unbesetzte Professuren künftig dazu führen könnten, dass diese Fächer ganz von der Bildfläche verschwinden. “Wir brauchen Friesisch, Dänisch und Niederdeutsch an unseren Hochschulen, um die Sprachen am Leben zu erhalten, Lehrernachwuchs auszubilden und so die Zukunft unserer vielfältigen Minderheitenlandschaft in Schleswig-Holstein zu sichern”, so Harms. Der abgelehnte Änderungsantrag sollte genau dieses Ziel unterstützen.

Harms erinnerte daran, dass Schleswig-Holstein sich im Rahmen der Landesverfassung und der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen zur Förderung dieser Sprachen verpflichtet hat. Dies unterscheide die Studienfächer in Minderheitensprachen von anderen kleineren Fachbereichen, etwa in der Medizin. “Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen,” erklärte Harms.

Der Schutz von Minderheiten sei aus gutem Grund in der Verfassung Schleswig-Holsteins verankert. Dazu gehöre auch die Sicherstellung der Forschung zu Minderheitensprachen an den Hochschulen. Besonders düster sehe es derzeit für das Friesische aus, betonte Harms abschließend.

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